Donnerstag, 8. Mai 2008

08.05.2008 Vernissage von Jan Reich - Ein Haus auf dem Land (Wien)

Wir organisieren jährlich 6-10 Ausstellungen mit Schwerpunkt Dokumentarfotografie CEE. Bei der Vernissage "Ein Haus auf dem Land" wird der Künstler Jan Reich anwesend sein. Diesmal haben wir auch eine Weinverkostung: Weinhandel Christian Peters, www.reben-portal.de.

Ich würde mich sehr freuen, Dich/Sie in der Galerie auf der Pawlatsche begrüßen zu dürfen!

Liebe Grüße

Magdalena Żelasko

Ein Haus auf dem Land

"In der Zeit, als der Benzin noch billig war, lag das Haus auf dem Land nicht einmal 100 Kronen weit von Prag entfernt, es war von Feldern und Wiesen umgeben, die allen und niemandem gehörten, es hatte einen Verputz, der im Frühling gekalkt wurde und einen Ofen, der im Winter mit Holz geheizt wurde. Zum Haus auf dem Land fuhr man über einen Feldweg und von ihm ging man durch einen Hohlweg entlang von Findlingen, einem Bach und Apfelbäumen. Die Kirchen in den umgebenden Dörfern, genauso wie die Wolken über der Landschaft, waren barock und die Zeit bewegte sich je nach dem, wie viele Striche auf dem Bierdeckel und Kreuze auf dem Friedhof dazukamen.

In der Zeit, als noch das vergangene Regime existierte, gab es viele Gründe, draußen im Haus auf dem Land, außerhalb der Welt und weit davon entfernt zu leben, was kommen konnte. Dann fielen die Vorhänge und Mauern, es öffneten sich die Grenzen und die Erde wurde für die Kinder, die früher mit dem Ball warfen, nur eine etwas größere Kugel. Das Haus auf dem Land, etwas verlassen, etwas mehr entfernt, veränderte sich dann in ein Album, in das sich Gegenstände von den Zeiten der "fröhlichen Armut", wie sie Jan Reich nennt, einschlossen: angeschlagene Kaffeehäferl, Porträts der Urgroßeltern, lange Sehnsucht erweckende Röcke und alte Truhen mit Fotografien aus der Zeit, von der nicht einmal wir kaum mehr etwas wissen." Jan Rubeš, Brüssel 2007

Jan Reich

Geb. 1942 in Prag. Von 1959 bis 1963 in verschiedenen Berufen (Maurer, Zirkusarbeiter, Fotograf, Beleuchter und Requisiteur im Filmstudio Barrandov) tätig. 1965-70 Studium der Fotografie an der FAMU in Prag. Seit 1970 freischaffender Fotograf.

Seit 1964 bemüht sich J. Reich, fotografisch das einzufangen, was im Laufe der Zeit verschwindet. Mit dem Übergang vom Kleinbild und Mittelformat auf die Formate 13x18 und 24x30 im Jahre 1980 und anknüpfend an die Tradition Josef Sudeks und die der amerikanischen Großformatfotografie beginnen in seinem Schaffen romantische Elemente einzufließen. Seine Arbeiten klassifiziert der tschechische Fototheoretiker A. Dufek als “spezifische tschechische Variante einer neuen Topografie”.

Zeit: 08.05.2008, 18:00 -- 20:00 (Ortszeit)
Ort: AAKH, Spitalgasse 2-4 / Hof 3 , 1090 Wien (Österreich)
Link: http://www.univie.ac.at/pawlatsche

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