Die Geografie der „Anderen“ als partizipatives Kunstprojekt
Die beiden an diesem Projekt mitwirkenden Künstler – Constanze-Catharina Czutta und Armin Rudolf Weinrath – wollen mit Hilfe unterschiedlicher Medien einerseits partizipativ, prozessorientiert und interaktiv, andererseits mit einer „klassischen“ Ausstellung - einen kritischen Zugang zur glatten Oberfläche einer vermeintlich integrierten multikulturellen Vielfalt finden und den Gefühlsbereich einer Gesellschaftsschicht untersuchen, die zwischen Zwängen, Ängsten und Barrieren eine Heimat finden soll.
Zur Ausstellung:
Terminbeginn | 17.05.2008, 19:00 -- 06.06.2008, 19:00 |
Ort | Payergasse 14, 1160 Wien (Österreich) Cafe Club International C.I. |
Der Standort „Cafe Club International“ am Yppenplatz wird von den Kuratoren seit Oktober 2006 im Rahmen der kontinuierlichen Ausstellungsreihe „menschen.kulturen.reflexionen“ laufend bespielt.
Die Ausstellung wird am 17. Mai mit einer Vernissage eröffnet. Am Sonntag, 18. Mai, wird eine „literarische Matinee“ mit einer Lesung von Armin Rudolf Weinrath stattfinden. Während der Ausstellung wird es weitere Termine mit „Künstler-, Autoren- und Kuratorengesprächen“ geben.
Constanze-Catharina Czutta wird ihren Zugang zum Thema einerseits „statisch“ in Form einer Ausstellung eigener Werke (Porträtmalerei) darstellen. Andererseits wird sie im Vorfeld „mobil“ im öffentlichen Raum um den Brunnenmarkt Menschen zu ihren Befindlichkeiten vor Ort interviewen und fotografieren und auf Basis dieser Erfahrungen<>
Armin Rudolf Weinrath wird im Rahmen des Projektes Texte verfassen und bei einer Matinee vortragen. Die Texte werden als Ergänzung und Spiegelung zu und bezugnehmend auf Czuttas Bilder ausgestellt. Die Ausstellung soll nicht mit gefälliger Hängung auskommen müssen, sondern wird mit Hilfe verschiedener Religionen und Traditionen unübliche Gestalt annehmen.
Weinrath wird sich, wie er es selbst definiert, „literarisch der Interkulturalität und ihren verschiedenen Zeichen in einer möglichen Sprachform, die vor allem durch das Experiment gekennzeichnet ist“, nähern. Weiters möchte er „die Chancen dieser Interkulturalität, vor allem ihre Kreativität und aufklärerische Möglichkeit für das Individuum und unsere Gesellschaft, in visueller Poesie zum Ausdruck bringen.“
Seit beinahe zehn Jahren wirkt SOHO IN OTTAKRING in einem Spannungsverhältnis zunehmend differenter Ansprüche verschiedener Bevölkerungsgruppen und ist vielleicht Auslöser, auf jeden Fall jedoch beteiligt am Wandel eines ganzen Viertels. SOHO IN OTTAKRING 2008 widmet sich den Möglichkeiten des Widerspruchs. Denn mitten im „harmonischen multikulturellen Nebeneinander“ spiegeln sich auch hier die gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen Vorurteil und Ausgrenzung wider. Kunst in einem urbanen Umfeld muss – will sie nicht nur „möblieren“ – Widersprüche schaffen und einer Imageglättung und „Verharmonisierung“ ausweichen, Ereignisse und Bewegung erzeugen. Kunst hat das Potenzial, den Fokus auf ausgegrenzte Themen zu richten und neue Handlungsräume zu schaffen.
Was ist hier wirklich los? ist im Jubiläumsjahr von SOHO IN OTTAKRING auch eine Aufforderung, Möglichkeiten und Funktionen von (temporären) Kunstprojekten im urbanen Raum zu definieren, auszuloten und zu hinterfragen.
Der lokale Lebensraum ist in exemplarischer Weise auch ein Experimentierfeld, das den KünstlerInnen bzw. TeilnehmerInnen einen verantwortungsvollen Umgang, z. B. in der Zusammenarbeit mit Personen(-gruppen), die sich in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen bewegen, abverlangt.
SOHO IN OTTAKRING ist ähnlich wie der Brunnenmarkt kleinstrukturierter Nahversorger. „Das große Ganze“ ist das Ergebnis der kleinen Teile, aus denen sich das Projekt zusammensetzt. Welche Form der Auseinandersetzung gewählt wird, dafür gibt es kein einheitliches Rezept.
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