Mit Beiträgen von
Lena Brauer (Malerei & Zeitzeugin)
Gerald Grassl (Autor & Journalist)
Bibi M. Haag (Fotografie)
Eva Rittberger (Zeitdokumente ihres Vaters Karl Klinger)
Irma Schwager (Widerstandskämpferin & Zeitzeugin) u.v.a.
In Anwesenheit von Vertretern der Bezirksvorstehungen Wien 16 & Wien 2
Gäste: Ute Bock (www.fraubock.at)
Hintergrundmaterial: Lhotzkys Literaturbuffet, Filmarchiv Austria
Ehrenschutz: Bezirksvorsteher
Montag, 20. Oktober 2008,
19 Uhr
erinnerung & gegenw.art
von der mazzesinsel
nach ottakring
Ort: Cafe Club International C.I. am Yppenplatz Payergasse 14, 1160 Wien
Die Veranstaltung „Abend der Erinnerung“ knüpft lose an das ausklingende Gedenkjahr 1938 an und spannt einen Bogen ins Jahr 2008. Zeitzeugen und Künstler treffen an diesem Abend aufeinander und tauschen Erinnerungen aus, präsentieren Texte, Lieder und Kunst.
Die Intention dieses Abends ist es, Geschichte mit Zeitzeugen und Künstlern greifbar und erfahrbar zu machen. Gleichzeitig wird eine Verbindung – künstlerisch, biographisch, historisch und auch geographisch - zwischen den Bezirken Leopoldstadt (Mazzesinsel) und dem multikulturellen Ottakring hergestellt. (Darüber hinaus wird es auch schon bald eine Straßenbahnlinie geben, die durch beide Bezirke fährt.) Das Publikum hat die Möglichkeit, diesen Abend „aktiv“ und „spontan“ mitzugestalten.
Die Fotoausstellung von Bibi M. Haag (mit Impressionen aus der Leopoldstadt und aus dem jüdischen Wien, ergänzt durch neue Fotografien vor Ort) ist bis Mitte November 2008 zu sehen. Bibi M. Haag hat Menschen aus ihrem Heimatbezirk, der Leopoldstadt, die sogenannten „kleinen Leute“, mit der Kamera festgehalten. Hier entsteht vor den Augen des Betrachters ein Mikrokosmos dessen, was oft nicht so beachtet wird und möglicherweise schon bald „der Welt von gestern“ angehören wird. Der Erlös aus dem Verkauf von Postkarten der Künstlerin wird dem Projekt Ute Bock zugute kommen, die an diesem Abend persönlich anwesend sein wird.
Die Malerin Lena Brauer ist auch Zeitzeugin. Sie hat wie Bibi M. Haag russich-jüdische Wurzeln. Aufgewachsen in Wien-Ottakring unter NS-Herrschaft lebt sie heute in Wien-Leopoldstadt. Sie zeigt an diesem Abend einige ihrer Bilder, die magisch, phantastisch und gegenständlich zugleich sind und in denen die Liebe zur Natur, zu den kleinen oft unbeachteten Dingen einen hohen Stellenwert hat.
Die Leopoldstädter Zeitzeugin Irma Schwager wird aus ihrer bewegten Jugend berichten. Sie stammt aus einer jüdischen Familie und als 1938 deutsche Truppen in Wien einmarschierten, schloss sie sich im Lager Gurs der Kommunistischen Partei und schließlich in Paris der französischen Résistance an. Ein Anknüpfungspunkt besteht hier insoweit, als Ottakring nach dem Zweiten Weltkrieg französische Besatzungszone war.
Die Ausstellung wird ergänzt durch die „Geschichte von Vertreibung und Flucht“ des jüdischen Konditors Karl Klinger von Wien-Brigittenau nach Budapest. Mit Hilfe von Originaldokumenten und Tonaufzeichnungen, die von seiner Tochter Eva Rittberger zur Verfügung gestellt werden, wird anhand eines Einzelschicksals ein Stück Zeitgeschichte lebendig.
Gerald Grassl, Autor und Journalist (Augustin, Tarantel), wird den Abend literarisch und musikalisch unterstützen (Lieder und Texte von Erich Fried, Theodor Kramer, Richard Zach u.a., sowie jüdische und Ottakringer Sagen).
www.galeriestudio38.at
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen