Donnerstag, 4. Dezember 2008

4. Dezember 2008 Frauenkirche Dresden

Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien sind eine Ausnahmeerscheinung der deutschsprachigen Lyrik. Ulrich Reinthaller spielt die ersten fünf Duineser Elegien frei als philosophisches Selbstgespräch.


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Die Duineser Elegien I-V
Rainer Maria Rilke

Dieses lyrische Schlüsselwerk der Moderne zählt zu den Höhepunkten der Weltliteratur. Rilkes einzigartiger Sprachduktus und seine traumwandlerische Sicherheit im metaphorischen Ausdruck sind ein zeitloses Werk menschlicher Lebens- und Daseinsdeutung. Seit Jahrzehnten entzieht sich dieses Werk den mittlerweile unüberschaubar gewordenen Interpretationsversuchen der literaturwissenschaftlichen Aufarbeitung. Es scheint ein weiterer Beweis dafür zu sein, dass derartige Dichtung sich vor rein intellektueller Einsicht verwahrt und konkret erlebt werden will. Die dichterische Form des philosophischen Selbstgesprächs bietet dafür eine hervorragende Spielebene.
(Ulrich Reinthaller)

Dichtung als Erlebnis

Mehr und mehr beobachte ich, dass die Duineser Elegien wahre Spiegel sind für Menschen. Wer gebundenes Potential birgt, wird über diese Texte seinem eigenen Innenleben gegenüber gestellt. Das kann schockierend sein. Und heilsam bis ins Innerste. Der Text selber, das weiß ich nun, ist in sich selbst weder melancholisch noch ekstatisch, sondern wirkt eher als Löschpapier für die Umgebung.

Er ist neutral.
Er weist keinen üblichen dramaturgischen Bogen aus.
Er ist kosmischer Reflektor, nah bis zum Unsagbaren vordringend.
Er ist ein Loch im Raum, ein Riss in der Zeit.

Die Zuhörer gestalten im Hören der Elegien ihre eigenen Vorstellungsmöglichkeiten und deren Grenzen entlang einer mystischen Symbolik, die Tore zu Erweiterung der eigenen Räume öffnet.

Ein jeder kann diese selbstgebauten Tore seiner Welten durchschreiten und damit seine Welt je nach Wunsch und Möglichkeit ausbauen und mitgestalten. (Ulrich Reinthaller, Dezember 2007)

Rainer Maria Rilke (1875-1926) begann seine Arbeit an den zehn Elegien, die sich über zehn Jahre hinzog, auf Schloss Duino bei Triest und vollendete sie 1922 im Rhônetal. Zwischen den einzelnen Elegien erklingen Bachs Cello-Suiten, interpretiert vom international renommierten Cellisten Christophe Pantillon, der kammermusikalische Konzerte mit Roland Batik spielt, Oleg Maisenberg, Heinrich Schiff u.v.a. Er trat solistisch unter der Leitung von Sir Neville Marriner, Sir Roger Norrington, Marcello Viotti, etc. auf und arbeitete mit Sänger/innen wie Peter Schreier, Thomas Quasthoff und Ildiko Raimondi zusammen.

www.ulrich-reinthaller.com/downloads/deutschlandpremierefrauenkirchedresden.pdf

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